Der lange Weg nach Machu Picchu
- Elena
- 19. Juli 2018
- 3 Min. Lesezeit

Und schon wieder ist sehr lange Zeit vergangen, ohne dass wir hier einen Eintrag geschrieben haben. Inzwischen sind wir schon in Neuseeland angekommen und der letzte Eintrag war aus Bolivien! Hier in Neuseeland sitzen wir heute in unserem super Camper Van und sind weit weg von jeglicher Zivilisation. Ein guter Zeitpunkt also, um mal endlich wieder den Blog zu füttern! Wir wollen euch von unserer Trekking Tour zu Machu Picchu erzählen.
Schon einen Monat bevor wir nach Peru kamen, haben wir online unsere fünftägige Tour gebucht – denn wir hatten Sorge, dass alles ausgebucht ist, wenn wir uns zu spät darum kümmern. Die Regierung vergibt nämlich nur eine begrenzte Anzahl an Trekking Permits für die mehrtägige Wanderung zum „alten Berg“ (=Machu Picchu). Inzwischen wissen wir aber, dass das nur für eine der Routen gilt, für den bekannten Inka Trail. Unser Weg war aber ein anderer, der Salkantay Trek. Wir würden jedem empfehlen, die Tour erst in Cusco direkt in einer der vielen Touristenagenturen zu buchen, das ist nämlich deutlich günstiger! Hinterher ist man immer schlauer.
Los geht das Abenteuer sehr früh morgens, um 5:30 Uhr werden wir im Hostel abgeholt. Es folgt erstmal eine etwa dreistündige Busfahrt, bevor die Wanderschuhe ihren lang ersehnten Einsatz antreten können. Unser Gepäck wird auf Maultiere geschnallt, die Busladung wird in drei Gruppen von jeweils ca. 10 Leuten aufgeteilt und dann geht es wirklich los. Unsere Gruppe bekommt den Namen Pachamama: „Mutter Erde“. Die Erde, die Sonne, der Mond und grundsätzlich die Natur stehen im Mittelpunkt der Inka-Religion. Pachamama wird verehrt, ihr werden sogar Opfer gebracht und einzelne Berge werden angebetet.
Das erste Highlight der Tour: der Lake Humantay, ein Bergsee mit Gletscher-Panorama. Wahnsinn! Wir sind beeindruckt und ausser Atem, denn der Weg hierher war wegen der dünnen Luft auf etwa 4100 Metern Höhe eine erste Herausforderung! Unser Guide erklärt den Anstieg zur Kraftprobe für den nächsten Tag: Wer hier nicht ohne Probleme hochkommt, muss sich für den zweiten Tag ein Pferd leihen, da es dann noch anstrengender wird. Einer aus unserer Gruppe muss dieses Angebot annehmen.
Die erste Nacht verbringen wir in gemütlichen kleinen Hütten am Fuße des Bergs Salkantay. Trotz dickem Schlafsack, Jacke und Thermounterwäsche frieren wir uns den Arsch ab und freuen uns sehr über die aufgehende Sonne am nächsten Morgen, die wieder etwas Wärme bringt. Der zweite Tag ist der härteste dieser Tour: insgesamt laufen wir 22 Kilometer, bewältigen über 700 Höhenmeter und steigen auf bis zu 4600 Metern hinauf. Ganz oben am Salkantay ist es eiskalt und windig, am Nachmittag erreichen wir warm-schwüles Klima und dichten Wald. Die Vielfalt der Natur ist hier wieder einmal unfassbar!
Am dritten Tag müssen Freddy und ich leider aussetzen – aus nicht geklärten Gründen sind wir ans Klo gefesselt und körperlich ganz weit weg von leistungsstark. Zum Glück macht sich das schon in der Nacht bemerkbar und wir können am nächsten Tag mit den Köchen, die uns während der Tage in den Anden sehr gut verpflegen, mit dem Auto zum nächsten Camp fahren (leider müssen wir dafür extra Geld bezahlen, was wir ziemlich dreist finden aber wir sind zu schwach, uns dagegen zu wehren). Wir schlafen den ganzen Tag und die ganze Nacht, und sind an Tag vier wieder halbwegs wanderfähig. Der Weg ist heute weniger spannend, wir laufen viel an der Straße (Schotterweg) und an Bahnschienen entlang, ausserdem regnet es leider den ganzen Tag. Dafür müssen wir deutlich weniger Steigung bewältigen und die Luft ist wieder deutich sauerstoffreicher als „da oben“.
Die letzte Nacht ist gleichzeitig die kürzeste: von Aguascalientes aus starten wir um 4 Uhr morgens. In Heerscharen geht es mit Stirnlampen bewaffnet die ca. 1700 anstrengenden Stufen hoch. Und das nach vier Tagen wandern! Nassgeschwitzt kommen wir oben an, und mal wieder werden wir für diese Anstrengung belohnt: Der Anblick des wohl bekanntesten Südamerika-Highlights ist der Wahnsinn. Machu Picchu war eine Universität und wurde von den Inka verlassen, um sie zu schützen: als die Spanier nämlich begannen, sich über all die anderen Städte und Tempel herzumachen, wollten sie vermeiden, dass Machu Picchu das gleiche Schicksal wiederfährt. Da die Stadt hoch in den Bergen und in dichtem Dschungel versteckt liegt, wurde sie tatsächlich nie von den Spaniern gefunden und blieb demnach vor deren Zerstörung bewahrt. Über 400 Jahre lag sie hier versteckt! Wirklich beeindruckend.
Am Abend geht’s mit Zug und Bus wieder zurück nach Cusco, wo wir totmüde ins Bett fallen.
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